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Aktuelles Hessen

Mindestlohn für saisonale Erntehelfer schadet heimischen Obst- und Gemüsebaubetrieben in Hessen

24. Juli 202515. Oktober 2025
Mindestlohn für saisonale Erntehelfer schadet heimischen Obst- und Gemüsebaubetrieben in Hessen
Wilhelm Hartmann – Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und Forst

Die Landesarbeitsarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und Forst der FREIE WÄHLER Hessen fordert Ausnahmeregelung.

Durch die nun von der Bundesregierung abgelehnte Bitte, einen eigenen Mindestlohn für die Landwirtschaft zu schaffen, stehen nun viele landwirtschaftliche Betriebe vor einer klaren Existenzkrise. Dies trifft vor allem Betriebe im Obst- und Gemüseanbau, denn in diesem Bereich der Landwirtschaft gibt es zeitintensive Handarbeit, vor allem in der Ernte. Durch die weitere Erhöhung des Mindestlohns wird es zu einer kaum zu stemmenden Kostenexplosion der Lohnkosten für Erntehelfer kommen, weshalb wahrscheinlich viele heimische Betriebe in den kommenden Jahren zu einer Schließung oder deutlichen Verkleinerung ihres teils über Generationen bestehenden Hofes gezwungen werden.

Durch einen zu erwartenden Rückgang an Obst- und Gemüseanbaubetrieben sinkt auch der Selbstversorgungsgrad Deutschlands. Im Jahr 2023 konnte sich Deutschland nur zu 20% mit einheimischem Obst und zu 37% mit Gemüse selbst versorgen. Durch dieses niedrige Niveau musste Deutschland vieles an Obst und Gemüse importieren, welches definitiv nicht nach den sehr strengen deutschen Umwelt- und Verbraucherschutzrichtlinien im Bereich Pflanzenschutz sowie sozialen Standards produziert wurde.

Auch der CO2-Fußabdruck des importierten Obstes und Gemüses ist viel höher, als der unserer regional produzierten Lebensmittel. Die Türkei beispielsweise liefert ca. 24.000 Tonnen Obst und Gemüse pro Jahr nach Deutschland, hierfür legt ein LKW einen einfachen Weg von ca. 2.900km zurück. Ein LKW ohne Kühlung benötigt ca. 30 bis 35l Diesel pro 100 Km Strecke, rechnet man dies aus, kommt man auf einen Verbrauch von ca. 1,2 Millionen Litern Diesel pro Jahr für den einfachen Weg von der Türkei nach Deutschland.

Durch die Erhöhung des Mindestlohns kommt es auch zu einer noch größeren Wettbewerbsverzerrung im Bereich Lebensmittel, denn deutsche Anbauer müssen einen deutlich höheren Preis für ihre produzierte Ware verlangen als Anbauer aus anderen EU-Ländern. In der EU gibt es in Italien beispielsweise keinen Mindestlohn, in Polen liegt der Mindestlohn bei 7,08€ die Stunde und in Spanien bei 8,37€ die Stunde brutto.

Viele Saisonkräfte kommen aus Polen, Rumänien und Bulgarien nach Deutschland, um hier während der Erntezeit zu arbeiten. Sie leben bei den Familien mit auf dem Hof und haben in vielen Fällen Kost und Logie frei und verdienen dann je nach Herkunft nahezu das Doppelte pro Stunde als in deren Heimatland.

Wir fordern die deutsche Bundesregierung auf, unsere heimische Lebensmittelproduktion zu unterstützen und für einen fairen Wettbewerb im Lebensmittelhandel zu sorgen. Derzeit wird die Vernichtung unserer heimischen Obst- und Gemüseproduktion billigend in Kauf genommen.

Weitere Informationen zur Landesarbeitsgemeinschaft

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